Gebirges und den nordöstlichen Teil des lothringischen
Stufenlandes. Durch Fruchtbarkeit des Bodens zeichnet
sich vor allem die Rheinebene aus. Fast Xu des Bodens
ist waldbedeckt. Das Saarbecken birgt grosse Steinkohlen-
lager. Der Ackerbau gewinnt Getreide, Wein, Hopfen,
Tabak etc., der Bergbau Steinkohlen, Eisen und Salz. Die
Industrie, begünstigt durch reiche Wasserkräfte und be-
deutende Kohlen- und Eisenproduktion, ist sehr entwickelt,
namentlich die Baumwollen- und Eisenindustrie. Der
Handel ist ein sehr lebhafter und wird durch vorteilhafte
Verkehrswege, insbesondere durch den Rhein-Marne- und
Rhein-Rhonekanal wesentlich gefördert.
a) Nieder-Elsass.
Strasslmrg an der Iii (145 Tsd.). Hauptstadt des Reich sland es.
Festung. Wichtiger Knotenpunkt der Hauptstrassen zwischen
Frankreich und Deutschland und längs des Rheins. Leb-
hafter Handel in Wein und anderen Landesprodukten. Be-
deutende Fabrikthätigkeit. Kaiser-Wilhelms - Universität.
"Weltberühmt das herrliche Münster.
Hagenau (18 Tsd.). Hopfenbau und Industrie.
b) Ober-Elsass.
Colmar (35 Tsd.). Baumwollenindustrie.
Mülhausen (83 Tsd.): Mittelpunkt der Elsässer Baumwollen-
und Eisenindustrie.
c) Lothringen.
Metz (60 Tsd.). Festung. Handel mit Wein, Obst und Obst-
konserven.
Saargeniiiiid (14 Tsd.). Plüsch- und Sammetfabriken.
f) Deutschlands Kolonieen.
A. Allgemeines.
§ 133. Während die meisten europäischen Staaten schon seit
mehreren Jahrhunderten Kolonieen besitzen, nach welchen
sie die Erzeugnisse ihrer Industrie ausführen, um dafür
Kolonialwaren, Metalle etc. einzutauschen, ist Deutschland
1
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Marne- Rhein-Rhonekanal Nieder-Elsass Frankreich Deutschland Rheins Hagenau Ober-Elsass Colmar Lothringen Deutschlands Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Austerlitz Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheins Regensburg Frankreichs Deutschland Basel Paderborn Mühlhausen Goslar Württemberg Baden Hessen England Baden
Preußen nach dem Wiener Kongretz.
73
Vi. Preußen nach dem Wiener Kongreß und der Deutsche Bund.
1. Preuszens neue Gestaltung. Der Wiener Kongreß mar im November 1814 zusammengetreten und hat etwa ein halbes Jahr gedauert. Die von Napoleon vertriebenen Könige und Fürsten wurden wieder eingesetzt, aber der Besitzstand der einzelnen Länder erlitt manche Veränderung, insbesondere erhielt ^Preußen eine große Umgestaltung. Es trat seine alten Besitzungen Ansbach und Bayreuth an Bayern und O st fr i es l an d nebst Lin gen und Hildes-Heim an Hannover ab. Von seinen polnischen Besitzungen erhielt "es nur Westpreutzen und die heutige Provinz Posen zurück, das übrige fiel an Rußland. Dafür bekam Preußen aber die it ö rd -liehe Hälfte des Königreichs Sachsen^ schwedisch Vorpommern mit Rügen sowie umfangreiche Gebiete in Westfalen und den Rh einland en, die es bisher nicht besessen hatte, darunter die ehemaligen geistlichen Gebiete von Trier und Köln, so daß Preußen hier im Westen zwei neue zusammenhängende Provinzen, die Rheinprovinz und Westfalen, bilden konnte.
Trotzdem Preußen an Umfang gegen den Stand von 1806 etwas eingebüßt hatte und durch das neue Königreich Hannover in zwei voneinander getrennte Teile zerschnitten worden war, so hatte es doch insofern einen Gewinn, als es für die polnischen Länder hauptsächlich d eut s ch e Länder eintauschte, so daß ihm nur noch ein geringer Bruchteil polnischer Bevölkerung verblieb. So stand Preußen jetzt als ein im ganzen rein deutscher Staat da, der seine Sache nie von derjenigen Deutschlands trennen konnte.
2. Der deutsche Bund. Das ehemalige „Deutsche Reich" wurde nicht wieder hergestellt; denn keine der beiden deutschen Großmächte, Preußen und Österreich, konnte und wollte sich der andern unterordnen, und die Kleinstaaten legten auf die Gleichberechtigung aller und auf die volle Selbständigkeit jedes einzelnen Staates den größten Wert. Darum gründete man den „Deutschen Bund", dem 3 9 Staaten angehörten; die außerdeutschen Länder Österreichs und die preußischen Provinzen Preußen und Posen gehörten nicht dazu, wohl aber Luxemburg, Hannover und Schleswig-Hol-stein, in denen auswärtige Könige (Niederlande, England und Dänemark) herrschten.
Die gemeinsamen Angelegenheiten sollten vom Bundestage besorgt werden. Er bestand aus den Gesandten aller deutschen Staaten und hatte seinen Sitz in Frankfurt a. M. Den Vorsitz im Bundestage führte Österreich, das damit die ganze Leitung in die Hand bekam. Streitigkeiten zwischen den Bundesgliedern sollten
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— 13 —
(ohne die Kreise Kempen, Neuß, Grevenbroich, München-Glad-
bach (Stadt), Gladbach. Fürstentum Schaumbnrg-Lippe.
Viii. Armeekorps: Goblenz; Rheinprovinz (ohne Kreis Wetzlar).
Negiernngs-Bezirk Cöln, Trier, Aachen, Sigmaringen.
Aus dem Regiernngs-Bezirk Düsseldorf die Kreise
Kempen, Neuß, Grevenbroich, München - Gladbach, Stadt,
Gladbach. Oldenburgisches Fürstentum: Birkenfeld.
Ix. Armeekorps: Altona. Provinz Schleswig-Hol stein. Ne-
giernngs-Bezirk Stade, Großherzogtum Mecklenburg-
Schwerin, Großherzogtum Mecklenbnrg-Strelitz, Ol-
denbnrgisches Fürstentum Lübeck, Hansastädte: Lübeck,
Hamburg, Bremen.
X. Armeekorps: Hannover; Provinz Hannover (ohne Regieruugs-
Bezirk Stade, Kreis^ Rinteln, Oldenburgisches Herzogtum
Oldenburg, Herzogtum Braunschweig.
Xi. Armeekorps: Gasse!, Provinz Hessen-Nassau (soweit nicht
vom X. und Xviii. Korps eingenommen); Regiernngs-Bezirk
Erfurt; Großherzogtum Sachsen. Herzogtümer: Sachsen-
Meiningen und Sachsen-Cobnrg-Gotha; Fürstentümer:
Waldeck, beide Schwarzburg, beide Neuß.
Xv. Armeekorps: Straßburg, Reichsland, der Bezirk Unter-
Elsaß. Vom Bezirk Lothringen die Kreise Saarbnrg und
Saargemünd.
Xvi. Armeekorps: Metz. Reichsland, vom Bezirk Lothringen
die Kreise: Stadtkreis Metz, Landkreis Metz, Bolchen, Chatean-
Salins, Dudenhofen, Forbach.
Xvii. Armeekorps: Danzig, Provinz Westpreußen (ohne die Kreise
Flatow und Deutsch-Krone); vom Regiernngs-Bezirk
Königsberg die Kreise: Neidenburg und Osterode; vom Re-
gieruugs-Bezirk Cösliu die Kreise: Schlawe, Rummelsburg,
Stolp, Lauenburg, Bütow.
Xviii. Armeekorps: Frankfurt a. M, Provinz Hessen-Nassau.
Regiernngs-Bezirk Wiesbaden (mit Ausnahme des Kreises
Biedenkopf); Kreis Wetzlar: vom Regieruugs-Bezirk Arns-
berg die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilow, Altena, Olpe,
Siegen und Wittgenstein; vom Regiernngs-Bezirk Cassel
die Kreise: Stadt- und Landkreis Hanan, Fulda, Gelnhausen,
Schlüchtern, Gersfeld, Großherzogtum Hessen.
Anmerkung: Der Vollständigkeit wegen seien hier auch die Geueral-
kommandos und Standquartiere der anderen Armeekorps angegeben.
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— 19 —
Xii. (1. König!. Sachs.) Armeekorps: Dresden.
Xiii. (König!. Württemb.) Armeekorps: Stuttgart.
Xiv. Armeekorps: Karlsruhe. Großherzogtum Baden; von Elsaß-
Lothringen der Bezirk Ober-Elsaß.
Xix. (2. König!. Sachs.) Armeekorps: Leipzig.
I. König!. Bayr. Armeekorps: München. Regierungs-Bezirk. Ober-
Bayern (ohne die Bezirksämter Aichbach, Schrobenhansen, Pfaffen-
Hofen, Ingolstadt und Stadt Ingolstadt), vom Regiernngs-
Bezirk Niederbayern die Bezirksämter: Dingolfing, Vilsbi-
burg, Landshut, Rottenburg, Eggenselden, Pfarrkirchen, Gries-
bach, Vilshofen, Landau, Stadt Landshut. Regierungs-Bezirk
Schwaben (ohne Bezirksamt und Stadt Neuburg).
Ii. König!. Bayr. Armeekorps: Würzburg. Regieruugs - Bezirke
Pfalz, Unterfranken; vom Regiernngs-Bezirk Mittelfrankeu
das Bezirksamt Scheinfeld; vom Regierungs-Bezirk Ober-
franken die Bezirksämter: Staffelheim, Lichtenfels, Ebermann-
stadt, Bamberg I und Il, Stadt Bamberg.
Iii. König!. Bayr. Armeekorps: Nürnberg. Regiernngs-Bezirke
Oberpfalz, Regierungs-Bezirk Niederbayern (ohne die
beim I. genannten Teile). Regierungs-Bezirke Ober- und
Mittelfranken (ohne die beim Ii. genanten Teile); von dem
Regierungs-Bezirk Ober-Bayern und Schwaben die beim
I. ausgeschlossenen Teile.
Gouvernements und Kommandanturen bestehen in: Berlin, Pols-
dam; Feste Boyen, Königsberg, Pillau; Swinemünde; Cüstrin, Spandau;
Magdeburg; Glogau, Posen; Breslau, Glatz; Wesel, Coblenz und Ehren-
breitstein, Cöln; Altona, Cuxhaven; Dresden, Königstein; Stuttgart,
Ulm; Bitsch, Straßburg; Neubreisach; Dudenhofen, Metz; Danzig,
Grandenz, Thorn; Frankfurt a. M.; Karlsruhe; Darmstadt, Mainz; —
München, Germersheim, Ingolstadt; — Schwerin.
Die Einnahmen und Ausgaben belaufen sich auf 2649 Mill., die
Staatsschuld auf 6591 Mill., die Sparkasseneinlagen auf 5578 Mill. Mk.
Die Einteilung des Königreichs Preußen.
Preußen zerfällt in 12 Provinzen; sie heißen: Rheinprovinz, West-
-falen, Hannover, Schleswig-Holstein, Pommern, Westpreußen, Ostpreußen,
Posen, Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Hessen-Nassau.
2*
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— 370 —
2. Auf dem linken Rheinufer bildet das Reichsland
Elsaß-Lothringen das Gegenstück zu Baden; wie letzteres sich im
S. nach O. zu ausbreitet, so dieses im N. gegeu W. zu (Lothringen).
Es ist zur Zeit noch ohne Fürsten, ein Statthalter vertritt den
Kaiser, dem es 1871 unmittelbar unterstellt wurde.
a) Das eigentliche Rheinland ist das nach der Jll benannte
Elsaß mit einer ähnlichen Anordnung der Städte wie Baden
(der Name bedeutet Ansiedler am Jllfluß).
1. Anter-Elsaß. Straßburg (167), befestigte Hauptstadt
unweit des Rheins, an der Jll, Textilindustrie, Leder-, Handschuh-
und Papierfabriken, Gerbereien, lebhafter Handel mit Hopfen, Wein
und Vieh. Univ., Bischofssitz Hier wirkten Erwin v. Steinbach,
der Erbauer des Münsters, Gottfried v. Straßburg, Tauler, Seb.
Braut, auch Gutenberg. Belagerung und Bombardement 1870.
Weißendnrg (7), au der Lauter, starker Mannfakturbetrieb,
Eifeu- und Erdpechgruben in der Nähe. Schlacht 1870. Schlett-
stadt (10), au der Jll, Gewehrfabrik, Strumpfwirkerei, Weiuhandel.
Bisch weil er (8) und Hagenau (19), beide an der Moder, mit
Wollspinnerei, Tnchfabrikation, Krappfabriken und Hopfenbau.
2. Ober-Elsaß. Eolmar(42),Banmwollindnstrie, Gerbereien
und Weinhandel. Rappoltsweiler (6), Baumwollspinnerei
und Weinbau. Markirch (12), bedeutende Banmwollindustrie,
Strumpfwirkerei, Türkischrotgarnfärberei und Gerberei. Geb-
Weiler (13), starke Textilindustrie, Weinbau. Mülhausen (95),
an der Jll, Mittelpunkt der Elsässer Textilindustrie; Leder-, Maro-
quin-, und Maschinenfabriken, Färbereien und Bleichen.
b) Lothringen besteht vorwiegend aus hügeligen Hochflächen
und wird von der Mosel durchflössen, die erst bei Koblenz den
Rhein erreicht. Die von der Burgundischen Pforte über die Vogefen,
verlaufende Reichsgrenze zieht über die Hochfläche von Lothringen
auf Metz zu, unser stärkstes Bollwerk im W. mit französischer Be-
völkerung in der Umgegend. Hier laufen die Bahnen vom n.
Oberrhein zusammen und münden in die Linie Straßbnrg-Paris ein.
Metz (61, ohne die große Besatzung), an der Mosel, Woll-,
Banmwoll- und Leiuweberei, Strumvswirkerei, Gerberei, Maschinen-
bau und lebhafter Handel. Schlachten 1870: bei Gravelotte,
St. Marie aux Ehsnes, Si Privat, Mars la Tour. Dieden-
Hofen (12), Festung an der Mosel, Leinwand-, Leder- und Öl-
fabriken, Produktenhandel. Saargemünd (13), mit Samtfabriken.
Forbach (9), Eisenbahnstation, Glasfabrikation; Steinkohlen-
gruben. In der Nähe S p i ch er n, Schlacht 1870. Saaralben (5),
an der Einmündung der Albe in die Saar, Leinweberei, Eisen-
und Stahlwarenfabrikation.
3. Weiter gegen N. liegt das Linksrheinische Bayern oder
die Bayrische Nheinpfalz völlig abgetrennt vom übrigen bay-
rifchen Gebiet (dem „Rechtsrheinischen Bayern").
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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— 374 —
zwischen Rhein und Elbe, im W. grenzte das Herzogtum
Lothringen an dasselbe, im S. das Herzogtum Franken
und die Markgrafschaft und spätere Landgrafschaft Thü-
ringen, im O. von der Saale und Elbe ab lagen die
Slaveuländer. Der W. blieb somit immer deutsch,
der O. war slavisch geworden und wurde erst später (vom
12. Jahrhundert an) allmählich der deutschen Kultur durch
die Germanisierung seiner Bewohner gewonnen.
Auch im N. bildeten sich an Stelle der genannten
Stammesherzogtümer später viele kleinere Territorien
aus, von denen das Herzogtum Braunschweig-Lüne-
bürg das bedeutendste war; aus diesem sind das König-
reich Hannover, sowie das Herzogtum Braunschweig
hervorgegangen. Von Bedeutung waren daneben auch die
Landgrafschaft Hessen, die Grafschaften Oldenburg,
N a s s a u, Berg, M a r k, sowie die Herzogtümer Jülich
und Cleve. Außerdem bestanden neben diesen weltlichen
noch eine Anzahl geistlicher Territorien der Erzbischöse
von Trier, Cöln, z. T. auch Mainz, Bremen und
Magdeburg, der Bischöfe von Münster, Paderborn,
Osnabrück und die vielen Städte des mächtigen Hansa-
b und es, der deu nordeuropäischen Seehandel beherrschte.
Im O. bildeten sich durch die Kämpse gegen die Slaven
mehrere größere Staatswesen wie Pommern, Meckten-
bürg, die Markgrafschaften Meißen und Branden-
bürg. Aus Meißen ging das Kurfürstentum Sachsen
hervor, die Wettiner erwarben im 13. Jahrhundert auch
die Landgrafschaft Thüringen, bis durch die Teilung von
1485 die Ernestinische Linie Sachsen-Wittenberg und
Südthüringen mit der Kurwürde erhielt, die Alberti-
nischen aber Meißen und Nordthüringen; nach dem
Schmalkaldischen Kriege (1547) ging die Kurwürde sodann
auf die Albertiner über, 1806 wurde der Kurfürst vou
Sachsen durch Napoleon I. zum König erhoben. Der Name
Sachsen rührt von der ehemaligen Pfalzgrafschaft
Sachsen her und wurde außer auf das Königreich auch
auf die 4 noch vorhandenen Ernestinischen Linien Weimar,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 220 —
<i. Die Besitzungen der Vereinigten Staaten.
Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen
sind samt den kleineren Snlu-Jnseln, einer Gruppe von 70, zwischen
den Philippinen und Börneo, seit 1898 Eigentum der nordameri-
kanischen Union. Sie umfassen über 3000 Inseln von 296310 qkm
und gegen 72/3 Mill, Bewohner, größtenteils Malaien. Zur Aus-
fuhr kommen namentlich Rohrzucker, Tabak, Hanf, Kopra, Kaffee
und Reis im Werte von rund 100 Mill. M. Die Einfuhr beläuft
sich auf 135 Mill. M. Die nördlichste und größte Jusel ist Luzou;
ihre Hauptstadt Manila (220, mit dem Hafen C a v i t e) bildet eiue
wichtige Station der europäischen Dampferlinien mit bedeutendem
Handel. („Manilahanf", „Manilazigarren") u. f. w. In weitem
N Abstände der Bevölkerungszahl folgen sodann Städte wie Bauan
(39), Lipa (38), Argao (35), Laoana (35), Albay (34), Batangas (33),
Barili (32), Carcar (32), Cebn (31), Taal (30) u. a. m. Min-
d anao steht unter eigenen mohammedanischen Fürsten. J>n übrigen
bekennen sich die Bewohner größtenteils zum Christentum, ohne
jedoch irgendwie in der Kultur größere Fortschritte gemacht zu
haben.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
375 —
Gotha und Coburg, Meiniugeu und Altenburg
übertragen. (Zum Unterschied von Niedersachsen wur-
den diese Länder auch als Obersachsen bezeichnet.)
Am wichtigsten ist jedoch die Entwickelung des König-
reichs Preußen, das aus der Mark Brandenburg
hervorgegangen ist. Die Markgrafschaft Brandenburg um-
saßte außer dem heutigen Brandenburg noch die jetzt zur
Provinz Sachsen gehörige Altmark, das Stammland der
Askanier. Im 14. Jahrhundert erhielten die Markgrafen
von Brandenburg die Würde eines Kurfürsten, 1415 emp-
fing Friedrich von Hohen zollern, Burggraf zu Nürn-
berg, die Mark. Unter den Hohenzollern kamen feit dem
17. Jahrhundert noch hinzu: 1609 das Herzogtum Cleve
und die Grafschaft Mark im W., 1618 das ehemalige
deutsche Ordensland im O., das 1525 evangelisch ge-
worden war und als Herzogtum Preußen unter polnischer
Oberhoheit stand. Dazu kamen 1648: 1. Hinterpommern
— Vorpommern erhielten die Schweden —, 2. Magde-
bürg, Halberstadt und der Saalekreis, also Teile
der heutigen Provinz Sachsen, und 3. Minden in West-
falen. Bald darauf (1660), wurde zwar Preußen (d. h.
Ostpreußen) von Polen unabhängig, gehörte aber auch
weiterhin noch nicht zum Deutschen Reiche. Zu Beginn
des nordischen Krieges (1701) erlangte Preußen die Königs-
würde, am Ende desselben die Süd Hälfte von Vor-
pommern, 1742 Schlesien, das an Osterreich gefallen
war, 1772 Westpreußen sowie den Netzedistrikt und
1793 auch Posen, dem der Netzedistrikt zugeteilt wurde;
1815 kommen hinzu: 1. das n. Vorpommern mit Rügen
(Neuvorpommern) von Schweden, 2. die ö. Provinz
Sachsen (ohne den schon länger zu Preußen gehörigen
Saalekreis) vom Königreich Sachsen nebft den thüringischen
Besitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt und
das Eichsfeld), 3. die gleichfalls bisher sächsische Lausitz,
die jetzt zu Schlesien kommt, 4. die geistlichen Gebiete Cöln,
Trier, Münster, Paderborn, das französische Saare-
gebiet und einige kleinere Gebiete in Westfalen
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hohen Friedrich
er herabschneiden und für sich behalten. Hierauf bat er alle um
Verzeihung, sprach die Gebete und wurde vom Henker von der
Leiter gestoßen. Man legte ihm um den Hals eine besondere
eiserne ftette, mit heimlichen Schlössern und ließ seinen Leichnam
vierzehn Tage bewachen, damit seine Freunde ihn nicht vom Galgen
abnehmen konnten. Der Henker aber ging mehrere Wochen in
Rock, Wams und Haube des Toten herum, bis die Freunde des
Verstorbenen ihm die Kleider abkauften.
Scheiblhuber: Deutsche Geschichte.
150. Die Femgerichte.
Die Femgerichte (inhd. veme = Verurteilung, Strafe) traten
nach dem Zusammensturz des alten sächsischen Herzogtums durch
den Fall Heinrichs des Löwen in dem westfälischen Teil der
Diözese Löln, dem Herzogtum Westfalen und in den Bistümern
Paderborn und Münster hervor und nrachten seit Ende des
14. Jahrhunderts das westfälische Land in ganz Deutschland be-
rühmt und berufen. Dies erklärt sich aus den halb anarchischen
Zuständen dieser Zeit, die der Ausdehnung der Femgerichte über
alle Länder und Stände des Reiches besonders förderlich waren.
Aber sie trugen nicht dazu bei, die trostlosen Zustände im Reiche
zu bessern; nie war es mit der öffentlichen Sicherheit schlechter
bestellt als zur Blütezeit der Feme, sie besserte nicht das Recht,
sondern sie vermehrte nur noch die herrschende Verwirrung. Hatten
die Femgerichte seit Kaiser Sigismund um die Mitte des 15. Jahr-
hunderts ihren Höhepunkt erreicht, so gingen sie von nun an in
demselben Maße ihrem Untergang entgegen, als die landesfürst-
liche Gewalt immer mehr erstarkte, und die Aufgabe der Feme,
die Rechtssicherheit zu schaffen, selber übernahm und löste. Durch
den ewigen Landfrieden mit dem Reichskammergericht unter
Maximilian I. und mit der Halsgerichtsordnung Karls V. (1532)
wurde eine festere Gestaltung des Gerichtswesens angebahnt.
Schon während des 16. Jahrhunderts waren die Femgerichte auf
Westfalen beschränkt, den Landesgerichten untergeordnet und auf
bloße Polizeifälle verwiesen. 2n dieser Gestalt dauerten sie bis
zu Anfang des 18. Jahrhunderts fort.
Die geheime Losung der Freischöffen, an der sie sich gegen-
seitig erkannten, wurde vom Freigrafen nach einem Femweistum
(Weistum = Rechtsweisung. Rechtsbelehrung) aus dem Jahre 1490
folgendermaßen gelehrt:
Der Freigraf sagt den Reuaufgenommenen mit bedecktem Haupte
die heimliche Feme Strick, Stein, Gras Grein (S. S. G. G.) und
kläret ihnen das auf, wie vorgeschrieben ist. Dann sagt er ihnen
das Notwort, wie es Carolus Magnus der heimlichen Acht ge-
geben hat, zu wissen Reinir dor Feweri (unverständlich) und
klärt ihnen das auf, als vorgeschrieben ist, dann lehrt er sie
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Scheiblhuber Heinrichs Heinrichs Sigismund Maximilian_I. Maximilian_I. Karls_V. Grein Carolus_Magnus Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Diözese_Löln Herzogtum_Westfalen Deutschland Karls Westfalen Weistum